Fernbus-Markt in Berlin weiter im Aufwind

Fernbus-Markt in Berlin weiter im Aufwind

MeinFernbus

Die beiden größten Fernbusunternehmen MeinFernbus und Flixbus haben am 07.01.2015 bekannt gegeben, dass sie in Zukunft ihr Streckennetz miteinander verbinden wollen. Damit wären sie der mit Abstand größte Anbieter auf dem umkämpften deutschen Fernbusmarkt.

Für den Kunden sollen sich daraus mehr Expressverbindungen und kürzere Taktzeiten ergeben. Zusätzlich planen die beiden Fernbusunternehmen mit ihrem Zusammenschluss einen Ausbau der Fahrten ins benachbarte Ausland. An dem Vorhaben ist auch die finanzstarke General Atlantik Gesellschaft beteiligt, deren Deutschlandchef Jörn Nikolay ein enormes Wachstumspotenzial im europäischen Fernbus-Linienverkehr sieht.

Die Statistik zeigt, dass in 2013 82% der Fernbusfahrten auf den Inlandsverkehr entfielen, während der Anteil des grenzüberschreitenden Verkehrs in 2013 lediglich bei 18% gelegen hat.

 Der Fernbusmarkt boomt

Seit der Liberalisierung des Fernbuslinienmarktes Anfang 2013 hat sich die Höhe der Fahrgastzahlen jedes Jahr fast verdreifacht (2012: 3 Millionen Passagiere; 2013: 8,2 Millionen Passagiere; 2014: 20 Millionen Passagiere). Der Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer rechnet daher weiterhin mit einem starken Wachstum des Fernbusmarktes.

Dominiert wird der Fernbusmarkt von dem Branchenfüher MeinFernbus (Marktanteil: 45%) und dem Branchenzweitplatzierten Flixbus (Marktanteil: 23%), die zusammen fast zwei Drittel des Fernbuskundengeschäfts abdecken. Dahinter folgen die an die Deutsche Bahn angebundenen Unternehmen Berlin Linien Bus und IC Bus (Marktanteil: 12%) sowie der Postbus (Marktanteil: 8%), wie eine Untersuchung des Beratungsunternehmens IGES vom September 2014 zeigt.

Der Marktanteil bemisst sich nach den angebotenen Fahrten in Kilometern. Insgesamt betrug die erbrachte Beförderungsleistung in 2013 2,7 Milliarden Personenkilometer.

 Die ersten Buslinienanbieter müssen in dem umkämpften Markt ihren Service einstellen

Nach anhaltenden Gerüchten gab der ADAC Anfang November 2014 bekannt, dass er sich aus seiner Beteiligung an dem ADAC Postbus zurückziehen möchte. Die Deutsche Post meldete daraufhin, dass sie am Ausbau des Streckennetzes festhalten will.

Eine Woche zuvor hatte das von Studenten gegründete Busunternehmen DEINBus.de aus Offenbach Insolvenz angemeldet. DEINBus.de ist ein Pionier auf dem Fernbusmarkt und hat dessen Liberalisierung aktiv mit vorangetrieben. 2011 lehnte das Oberlandesgericht in Frankfurt am Main eine Unterlassungsklage der Deutschen Bahn gegen das junge Unternehmen ab, welches seit 2009 Busfahrten im Internet angeboten hatte. Inzwischen ist ein kapitalträchtiger Käufer gefunden worden und DEINBus.de kann seine Fahrten weiter anbieten.

Im Oktober 2014 hatte das Frankfurter Unternehmen City2City, hinter dem der britische Branchenprimus National Express steht, seinen Service einstellen müssen. Als Grund wurden die geringen Ticketpreise genannt. City2City kam im September 2014 auf eine Marktreichweite von 3%.

 Der ZOB platzt aus allen Nähten

Die Situation für die Fernbusgesellschaften und Fahrgäste in Berlin bleibt weiter angespannt, da die Pläne der Senatsverwaltung, einen weiteren zentralen Busbahnhof zu bauen, vorerst auf Eis gelegt sind. Die Fernbusunternehmen setzen daher auf viele kleine, über die Stadt verteilte Haltestellen.

Mein Fernbus bietet neben dem ZOB einen Halteplatz am Alexanderplatz, Südkreuz und dem Flughafen Schönefeld an.

Berlin Linienbus verkehrt ebenfalls an den Flughäfen Schönefeld und Tegel.

Weitere Haltestellen der verschiedenen Fernbusunternehmen befinden sich am Hauptbahnhof, dem Ostbahnhof und dem U-Bahnhof Alt-Tegel.

Den Fernbusunternehmen ist es inzwischen gestattet, an Haltestellen am Straßenrand Fahrgäste Ein-und Aussteigen zu lassen, wenn dadurch die Verkehrssicherheit nicht beeinträchtigt wird, der Zustand der Straßen ein Befahren mit schweren Fahrzeugen zulässt und ausreichend Platz für wartende Fahrgäste und deren Gepäck vorhanden ist. An Haltestellen der BVG dürfen die Fernbusse nicht halten.